Grenzerfahrungen: welche Bedeutung haben Grenzen für dich, mich und die Gesellschaft in Krisenzeiten?

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Nicht selten sprechen wir von einem Europa ohne Grenzen, meinen aber eigentlich den Schengenraum. Auch hier sind die Grenzen nicht abgeschafft, wie uns die jüngsten Entwicklungen im Zuge der Coronakrise gezeigt haben. Zu Beginn der Pandemie wurde für die Europäer:innen etwas in Frage gestellt, was inzwischen als selbstverständlich wahrgenommen wurde: die Freizügigkeit im gesamten Schengenraum und die offenen Grenzen. Der Umgang unserer Heimatländer mit ihren staatlichen Grenzen beeinflusst unseren Alltag ganz konkret. In der Ukraine hingegen ist an offene Grenzen derzeit nicht zu denken. Es herrscht Krieg, Grenzen sind hart umkämpft und können nicht so einfach übertreten werden. der
Meist denkt man zunächst an Staatsgrenzen, wenn von Grenzen gesprochen wird, doch spielen Grenzen auch in vielen anderen Bereichen unseres Lebens eine nicht zu unterschätzende Rolle. Grenzenlos kann unser Leben nicht sein. Unsere persönlichen Grenzen schützen uns, leiten unser Denken und Handeln. Ethische Grenzen markieren, was richtig und was falsch ist – für uns persönlich, aber auch gesamtgesellschaftlich.
Wie die Krise zeigt, sind Grenzen nicht starr, sondern verändern sich. Nicht nur staatliche Grenzen wurden in der Krise zugemacht, auch persönliche Grenzen haben sich in dieser Zeit verschoben: Denken wir an die Grenze, wie viel Belastung und Stress Menschen in systemrelevanten Berufen oder Familien, die nun mit Home Schooling und Home Office konfrontiert waren, aushalten mussten oder aber auch an die persönlichen Grenzen, die psychischen Grenzen, die durch Belastung, Unsicherheiten und Einsamkeit strapaziert wurden.
Die Corona-Krise zeigt uns auch exemplarisch, wie sich Werteprioritäten in unseren Gesellschaften in Krisenzeiten verschieben. Schwere Krisen rechtfertigen das Eingreifen des Staates und die Beschränkungen der Freiheit, dies wird zum Teil sogar so eingefordert. Ein Nachdenken, sich Bewusstwerden dieses Prozesses und den eigenen Bedürfnissen ist erster und wichtiger Schritt zu einem Beurteilen der Situation, einem Prozess der Meinungsbildung und schließlich verantwortungsbewussten Handeln als mündige/r Bürger:in. Deutschland, Polen und die Ukraine sind hier exemplarisch für Europa mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Diese Konstellation birgt sehr viel Diskussionsstoff für einen Austausch, aber auch die Möglichkeit für alle Beteiligten, eine andere Sicht auf das Thema zu erhalten.
Im Rahmen des Seminars sollen sich die Teilnehmer:innen mit Grenzen und dem gesellschaftlichen Umgang mit ihnen, insbesondere in Krisenzeiten, auseinandersetzen und unterschiedliche Perspektiven einnehmen. Sie befassen sich mit unterschiedlichen Arten von Grenzen (persönliche Grenzen, emotionale Grenzen, ethische Grenzen, regionale Grenzen, nationalstaatliche Grenzen etc.). Es geht um das Erleben und Erfahren von Grenzen, die Reflexion von persönlichen Grenzen und die Bedeutung von Grenzen für ein Zusammenleben in der Gesellschaft. Die Flexibilität und der Nutzen von Grenzen werden genauso betrachtet wie die Gefahren.
Das Herzstück der Jugendbegegnung ist die kreative Zukunftswerkstatt, in der die Jugendlichen aufbauend auf die zuvor gemachten Erfahrungen und die Ergebnisse der Diskussionen ihren Umgang mit Grenzen erarbeiten. Ganz nach dem Motto „In den Grenzen des Menschen“ zeichnen die Teilnehmer:innen den Umriss ihres Körpers auf eine große Leinwand und drücken innerhalb des Umrisses ihr persönliches Verhältnis zum Thema Grenzen aus. Begleitet werden sie im Prozess der künstlerischen Umsetzung von einer/einem professionellen Illustrator:in. Die fertigen Bilder werden im Anschluss an das Seminar im Rahmen einer temporären Ausstellung in der EAO und ggf. auch digitalisiert online anderen Menschen zugänglich gemacht.

Topics: Mobility, Education and Communication, Democracy and Participation, Digitalisation

Portal Partner

DPJW PNWM / Deutsch-Polnisches Jugendwerk Polsko-Niemiecka Współpraca Młodzieży ( website)

Das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW) finanziert und initiiert deutsch-polnische Jugendbegegnungen und unterstützt sie inhaltlich. Damit fördert es das gegenseitige Kennenlernen, Verständnis und die Zusammenarbeit junger Menschen aus Deutschland und Polen. Es hilft seit 30 Jahren friedliche nachbarschaftliche Beziehungen aufzubauen. Für Organisatorinnen und Organisatoren von Jugendbegegnungen bietet das DPJW außerdem Fortbildungen, Konferenzen, Seminare und Publikationen, die ihnen helfen sollen, sich besser auf die Begegnung vorzubereiten. Das alles nun auch digital.


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Created on: 09/13/2023
Last updated on: 09/14/2023

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Project administrator:  Mosur Karolina

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